Das Team von "nachgefragt" (Tugce, Dominic, Lars und Barend) ist heut zu Gast im Studio von Peter Latino (www.peterlatino.de), dem aus dem Underground-Club U60311 in Frankfurt bekannten Resident DJ.
Der italienisch stämmige DJ begann seine Karriere bereits sehr früh mit 14 Jahren und begeistert heute Deutschlandweit die Fans der elektronischen Musik.
Geknipst: Stell dich doch bitte für unsere User mal kurz vor: dein Alter, deine Familie, etc. Peter Latino: Mein Name ist Peter Latino. Ich bin 36 Jahre alt, bin nicht verheiratet und bin Italiener. Ich wurde in Deutschland geboren und lebe hier von klein auf. Geknipst: Wo? Peter Latino: In Frankfurt, ich bin also ein waschechter Frankfurter. Geknipst: Wann hast du dein erstes Mischpult bekommen und wie kam es dazu? Peter Latino: Mein erstes Mischpult habe ich 1983 bekommen und 1984 habe ich angefangen damit zu spielen. Damals hatte ein Freund meiner Schwester eine Radiosendung in Italien gemacht. Ich bin mitgegangen und war total begeistert und so fasziniert, dass ich unbedingt auch so einen Mixer besitzen wollte. Mein erstes Mischpult hatte nicht einmal einen Kopfhörerausgang. Ich konnte nur von Kassette auf Schallplatte das Mischverhältnis einstellen, aber ich konnte nicht wirklich etwas damit anfangen. Dann habe ich mir irgendwann das nächste Pult gekauft und habe anschließend mit meinem Plattenspieler und meinem Tapedeck meine ersten Sachen zusammengemischt. Man muss noch dazu sagen, dass mein damaliger Plattenspieler nicht einmal eine Geschwindigkeitsregulierung hatte - also keinen „Pitch Controller“. Geknipst: Wo und wann hast du deine DJ Karriere begonnen? Peter Latino: Als ich 14 war, habe ich geübt bis zum Umfallen und schließlich hatte ich auch richtige Plattenspieler. Mein erstes Engagement war im Singkasten in Frankfurt, wo ich das Warm-up zu einem Konzert gemacht habe. Fatal war, dass ich damals RnB und Soul gespielt habe, und danach war unglücklicherweise ein Heavy Metal Konzert - das hat also nicht so ganz gepasst. Ich habe mich sehr gewundert, warum die Leute meine Musik nicht so wirklich annehmen wollten. Im Nachhinein bin ich ganz froh, dass mich dort keiner verprügelt hat. 1989 habe ich endlich ein richtiges Clubengagement bekommen. Kurze Zeit später kam meine Residence Zeit in Mainz, wo ich mit großen Djs spielen durfte und das war letztendlich dann mein Einstieg in die elektronische Musik. |
Geknipst: Du hast grad gesagt, dass du Soul und RnB gespielt hast, hat dich die damalige Zeit (die Wende, Demonstrationen etc) beeinflusst, oder warum gerade elektronische Musik? Peter Latino: Nein, jeder hat eine musikalische Entwicklung und diese war meine. Damals lebten auch mehr Amerikaner hier in Deutschland und folglich hat man „Black Music“ gehört. Das war auch nicht zu vergleichen mit der heutigen „Black Music“. Das ganze war wesentlich „undergroundiger“. (LL Cool J, Sugarhill) Das war für mich der Einstieg. Dann kam die „Italopopzeit“, in der man angefangen hat „Mixcompilations“ mit „Samplern“ zu machen. Es hat mich beeindruckt, auf einer kompletten Schallplatte einen Non-Stop-Mix zu machen. Dann kamen die ersten „Turntable Mixer“ raus und das hat mich alles sehr fasziniert. An diesem Punkt habe ich für mich erkannt, dass mich die Richtung „elektronische Musik“ mehr anspricht und habe dann angefangen erstmal „harten Techno“ zu spielen. Geknipst: Was hörst du privat für Musik? Peter Latino: Wenn ich im Auto bin, höre ich meine Musik oder die meiner Kollegen - man will ja wissen was derzeit angesagt ist. Privat höre ich auch sehr gerne Blues und Jazz. Das kann ich zum Beispiel im Wohnzimmer bei einem Glas Wein besonders gut genießen. Geknipst: Ist es, weil man vielleicht irgendwann nicht mehr hören kann, was man selber spielt und dann interessant ist, auch einmal andere Musik zu hören? Peter Latino: Ich glaube, dass brauche ich als Ausgleich. Zudem inspiriert mich die Musik, die ich höre, bezüglich meiner Produktion oder wie ich spiele. Dadurch ist meine Musik sehr abwechslungsreich. Ich höre, wie schon gesagt, auch gerne Jazz House. Aber es kommt nicht so gut an, wenn man um 2 Uhr morgens zur Prime Time "Jazz House“ spielt. |