800 Euro für jeden! 

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Autor 800 Euro für jeden!
DirtyHarry

42 Jahre
männlich
von DirtyHarry am 25.09.2006 um 15:58 Uhr:
Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) sucht neue Wege für das Sozialsystem. Ein "bedingungsloses Grundeinkommen" für jeden mit fließendem Übergang zur Besteuerung soll die Arbeitsaufnahme erleichtern.
Sein Modell Jeder Erwachsene hat Anspruch auf ein Bürgergeld in Höhe von monatlich 800 Euro vom Finanzamt als „bedingungsloses Grundeinkommen“ für das Existenzminimum. Davon werden 200 Euro als Gesundheitsprämie für die Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen. Für jedes Kind erhalten die Eltern je 500 Euro Bürgergeld, wiederum abzüglich 200 Euro Gesundheitsprämie. Unter dem Strich wäre dies noch doppelt so viel wie das heutige Kindergeld.

Eine Familie mit zwei Kindern käme somit (ohne weitere Einkünfte) auf brutto insgesamt 2600 Euro Bürgergeld, abzüglich 800 Euro für die Gesundheitsprämien, am Ende also 1800 Euro monatlich.

Im Gegenzug fallen alle anderen Sozialleistungen wie BAföG, Kindergeld, Wohngeld weg. Althaus verspricht sich davon eine enorme Entbürokratisierung, denn heutzutage würden bis zu 155 verschiedene Sozialleistungen von 37 verschiedenen Behörden ausgegeben.

Vor allem aber setzt Althaus darauf, dass sein Modell bessere Anreize gibt, auch gering bezahlte Arbeit anzunehmen. Dann gelte: „Jede Arbeit lohnt sich“ - anders als heute bei den engen Zuverdienstgrenzen von Hartz IV. Und jede noch so gering bezahlte Arbeit wäre wieder lohnend - weil sie durch das Bürgergeld aufgestockt würde.

Den Vorteil für die Arbeitnehmer erläutert Althaus so: Sie können zusätzlich zum Bürgergeld beliebig hinzuverdienen und müssen von jedem selbst verdienten Euro zunächst 50 Prozent Lohnsteuer abgeben (derzeit wird bei Hartz-IV-Empfängern deutlich mehr abgezogen). Unter dem Strich bedeutet das: bis 1600 Euro im Monat bei Singles bleibt das Einkommen praktisch steuerfrei. Wer weniger verdient, bekommt vom Finanzamt sogar noch entsprechend Bürgergeld ausbezahlt.

Ab 1600 Euro Einkommen aufwärts gibt es ein halbiertes Bürgergeld (400 Euro) in Verbindung mit einem halbierten Steuersatz (25 Prozent). Der gilt dann für alle gleichbleibend (wie eine so genannte flat tax). Damit würden auch für Gutverdiener pauschal 25 Prozent Lohnsteuer fällig, allerdings schon ab dem ersten Euro - ohne die heutigen Freibeträge. Das halbierte Bürgergeld von 400 Euro würde mit der Steuerschuld verrechnet. Die durchschnittliche Steuerlast würde mit zunehmendem Einkommen steigen: bei 2000 Euro unter dem Strich auf fünf Prozent, bei 5000 Euro 17 Prozent und bei 40000 Euro 24 Prozent - jeweils nach Einrechnung des Bürgergelds. Unter dem Strich sollen die Einnahmen ausreichen, um das Bürgergeld zu finanzieren.

Der Vorteil für die Arbeitgeber Beim komplett steuerfinanzierten Bürgergeld entfallen alle bisherigen Sozialbeiträge. Das brächte eine Entlastung der Lohnkosten um 42Prozent. Im Gegenzug würde freilich eine neue „Lohnsummensteuer“ in Höhe von circa zehn Prozent fällig. Damit sollen Rentenzuschläge für Arbeitnehmer finanziert werden, mit denen das Bürgergeld im Alter um bis zu 600 Euro aufgestockt werden kann. Die Zuschläge seien ein weiterer Anreiz, reguläre Jobs anzustreben. „Mit diesem Modell holen wir die Leute aus der Schwarzarbeit zurück, weil wir das Brutto-Netto-Loch schließen“, sagt Althaus. Im bestehenden System seien einige Branchen bereits bis zu 40 Prozent in Schwarzarbeit ausgewichen, etwa Friseure.

Althaus setzt auf mündige Bürger und finanzielle Anreize statt bürokratische Kontrolle, die sowieso nicht funktioniere und nur enorme Summen verschlinge - wie sich bei Hartz IV zeige. Sein Modell bringe stattdessen einen „gigantischen Bürokratieabbau der sozialen Betreuungsbehörden“. Das Bürgergeld solle bewusst ohne Prüfung der individuellen Arbeitswilligkeit ausgezahlt werden. „Die meisten Leute wollen arbeiten und sich mehr leisten können.“

Die Finanzierung Das Bürgergeld kostet nach Althaus’ Berechnungen knapp 600 Milliarden Euro, die aus den Einnahmen seines 25-/50-Prozent-Steuertarifs gedeckt würden. Schon das heutige Sozialbudget, das er mit dem Bürgergeld ablösen wolle, koste allein 735 Milliarden.

Um keinen falschen Einwanderungs-Anreiz zu geben, soll der Anspruch nur für Bürger gelten, die seit mindestens zwei Jahren festen Wohnsitz in Deutschland haben.

Althaus weiß, dass ein radikaler Systemwechsel nicht kurzfristig und nicht ohne Widerstände durchsetzbar ist. Aber für ihn steht fest: Alle Reformen bis hin zu Hartz IV haben erwiesenermaßen kaum dauerhafte Arbeitsplätze gebracht. Und das bestehende, mit immer neuen Staatsschulden finanzierte Sozialsystem hält er ohnehin nicht mehr für zukunftsfähig. Eben eine Sackgasse - siehe oben.

(Quelle: http://www.rp-online.de/public/article/nachrich...
DirtyHarry

42 Jahre
männlich
von DirtyHarry am 25.09.2006 um 16:00 Uhr:
Also ich finde die Idee klasse!
tralafiti
Entwickler



37 Jahre
männlich
von tralafiti am 25.09.2006 um 16:27 Uhr:
find ich auch nicht schlecht - schön einfach, weniger bürokratie, so ideen braucht das land. doch ich provezeie einfach mal: wird eh nicht gemacht, weil sich sonstwer wieder sonstwie dran stört - is immer das gleiche
Eyeless



40 Jahre
männlich
von Eyeless am 25.09.2006 um 16:40 Uhr:
wer geht dann noch auf 400 euro basis arbeiten? wer geht noch für 1000 euro arbeiten? also für quasi ein plus für 200 euro im monat 40 stunden arbeiten?
kann mir nich vorstellen, dass das durchkommt.
tralafiti
Entwickler



37 Jahre
männlich
von tralafiti am 25.09.2006 um 16:53 Uhr:
wenn du 1000€ einkommen hast, dann wird das zu 50% verstuert, macht 500€ plus die 600 (800 - 200 gesundheit) = 1100 euro ;-) das wäre dann ein plus von 500€ im monat :P

400€jobs werden dann wohl auch zu 50% besteuert - im gegensatz zu heute, wo sie garnicht besteuert werden

natürlich wird's nicht durchkommen, aber ich denke mir, das wäre ne zukunft für deutschland... unserer system funktioniert doch net mehr lange
bluebird



40 Jahre
männlich
von bluebird am 25.09.2006 um 17:05 Uhr:
Ich denke, dass das System den Arbeitswilligen sehr entgegenkommen wird. Sie werden in schlechten Zeiten vom System aufgefangen und das System bietet ihnen trotzdem viele Anreize zum arbeiten.
Die Arbeitsunwilligen hingegen werden durch dieses System in ihrem Verhalten unterstützt. Aber eventuell bringt das System mit sich, dass Arbeitsunwillige das Sozialamt nicht mehr so leicht betrügen können und keinen Benz mehr vor der Tür stehen haben.

Die Sache mit den 2 Jahre festen Wohnsitz in Deutschland = Bürgergeld könnte sich jedoch als sehr problematisch erweisen. Wahrscheinlich wird es dann mafiaartige Bewegungen geben, die in großem Stil Scheinwohnungen verkaufen. Wie das heute in einer ungefährlichen Richtung schon mit dem Führerschein in Polen usw. passiert. Leute die nie in Polen gewohnt haben haben auf dem Papier 1 Jahr dort gelebt, um dort einen Führerschein machen zu dürfen. Das muss auf jeden Fall verhindert werden, denn es geht bei so etwas nicht um Führerscheine sondern den Betrug am Sozialsystem.
Lordares



44 Jahre
männlich
von Lordares am 25.09.2006 um 17:25 Uhr:
Wie soll das finanziert werden? :rolleyes:
LaBomba



37 Jahre
männlich
von LaBomba am 25.09.2006 um 17:27 Uhr:
woher sollen denn die länder so viel geld nehmen????
gelöschter
Benutzer
von am 25.09.2006 um 17:31 Uhr:
schulden machen wie immer, kein ding das kann die Regierung machen... deutschland hat doch schon paar millarden € schulden
gelöschter
Benutzer
von am 25.09.2006 um 18:25 Uhr:
wenns nur milliarden wären wärs ja schön...
deutschland is drauf und drann die staatsverschuldung zu senken, warum sollten die dann etwas machen das die verschuldung noch viel schneller steigen lässt?
DirtyHarry

42 Jahre
männlich
von DirtyHarry am 25.09.2006 um 19:44 Uhr:
Der Trick ist ja, daß das gar nix kostet. Mann muss das mal wie folgt überschlägig sehen.

Bisher über 4 Millionen Arbeitslose. Die kriegen 1. Ihr Unterstützung und 2. erfordern die nen risiken Bürokratieapparat, der feststellen muss, ob einfach net arbeiten wollen oder wirklich nix kriegen. Oder ob die schon wieder eine neue Waschmaschine vom Staat bekommen oder nicht. In Zukunft 800 euro und fertig

Alle Eltern kriegen Kindergeld (Auch viel Bürokratie) In Zukunft 800 Euro und fertig

Studenten und ihr Bafög (Auch viel Bürokratie) In Zukunft 800 Euro und fertig

Rentner die net genug Renten zum Leben bekommen In Zukunft 800 Euro und fertig

Krankenversicherung wird ersetzt durch die Gesundheitsprämie 800 -200 Euro und fertig

Die die Lohnnebenkosten fallen fast vollständig weg. >>>> Bruttolohn = Nettolohn >>>>Schwarzarbeit wird weniger 200 Milliarden Schaden bisher.

Arbeitslose finden Arbeit verdienen mehr geben mehr aus und die Wirtschaft boomt.

gelöschter
Benutzer
von am 25.09.2006 um 21:31 Uhr:
Schön ! Leider werden sich die meisten mit 800 euro begnügen und nicht mehr verdienen wollen (warum auch is ja alles da). Dieses Geld fehlt dann natürlich bei der Finanzierung des Ganzen!

Meiner Meinung nach wird das nicht funktionieren!

P.s.: Neokommunismus?!
tralafiti
Entwickler



37 Jahre
männlich
von tralafiti am 25.09.2006 um 22:07 Uhr:
DirtyHarry hat's erkannt, stet sogar expliziet im zitierten text drin:
"Die Finanzierung Das Bürgergeld kostet nach Althaus’ Berechnungen knapp 600 Milliarden Euro, die aus den Einnahmen seines 25-/50-Prozent-Steuertarifs gedeckt würden. Schon das heutige Sozialbudget, das er mit dem Bürgergeld ablösen wolle, koste allein 735 Milliarden. "
gut zahlen sind sicherlich zu optimistisch, ob es ist kein ding der unmöglichkeit - es gibt mehr als genug einsparungspotenzial... ich bin mir sicher, dass dieses system ohne zusätzliche neuverschuldung umsetzbar wäre

was teutonic anspricht ist dar einzige hacken an der sache.... wie sich die leute da verhalten werden, kann man icht vorraussagen. allerdings denke ich net, dass es deutlich mehr arbeitslose werden - hat keiner mehr lust zu arbeiten fehlt es an arbeitskräften -> steigende gehälter -> mehr gehen arbeiten ;-). und da sich brutto- und netto-lohn angleichen kann es mehr bezahlt werden, ohne das firmen mehr zahlen müssten als heute
gelöschter
Benutzer
von am 25.09.2006 um 23:00 Uhr:
Ja nebenher braucht der Staat ja auch noch Steuern! Z.b. Straßenschäden beseitigen, Bundeswehr (Weil ohne is nich so gut auf die Dauer!), Justiz etc

Die kommen auch nicht von irgendwo hergeflogen.

Na also von meiner Rechnung kommt das nicht hin weil die 800 Euro müssen ja von irgendjemand verdient werden. Dann können doch alle gleich für 800 Euro im Monat arbeiten gehen.

Aber da wir ja jetz schon so schöne Zahlen haben. Heute Sozialleistungen: 735 Millarden? Wie viele Menschen beziehen denn Sozialleistungen? Sicher kein ganzes Volk!! ich geh jetzt mal von grob geschätzten 10 Millionen aus. Hmm dann ist das pro Sozialleistungsbezieher 73500 Euro pro Jahr ( 6125 pro Monat ist ja nit schlecht ^^)

So viel zum Einsparpotenzial! Ich frag mich eher wohin das derzeitige Geld eigentlich fließt!
DirtyHarry

42 Jahre
männlich
von DirtyHarry am 25.09.2006 um 23:19 Uhr:
@Teutonic Sozialleistungen bezieht jeder. Wenn Du zum Arzt gehst, ein Kind hast, Rente, Bafög oder sonst was bekommst, beziehst Du Sozialleistungen.

Und jetzt zur Frage woher die 800 Euro kommen sollen, da sie ja einer verdienen muss. Wenn Du Geld ausgibst zahlst Du Mehrwertsteuer. Auch bei Mieten zahlt der Vermieter Einkommens- oder Körperschaftssteuer.
Der Vorteil bei dieser Pauschalregelung ist, dass die Leute, die bisher nicht arbeiten wollen
und es auch in Zukunft nicht wollen ihre 800 Euro (abzüglich 200€ Gesundheitsprämie) bekommen, wo dann aber auch Schluss ist. Zur Zeit kriegen die Harz IV und beschäftigen noch zwei Sachbearbeiter vom Sozialamt mit Ihren Sonderwünschen.

Ich hoffe , dass das die Experten das mal genau durchrechnen.
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